Bye-Bye A510, Hallo S2

Nein, mir ist nicht schon wieder eine Kamera kaputtgegangen, ganz im Gegenteil. Als im letzten Frühjahr meine Canon Powershot A75 kaputtging und ich noch nicht wußte ob die Kamera vom Hersteller kostenlos repariert werden würde, hatte ich als Alternative bei Ebay eine A510 ersteigert. Eigentlich hätte es etwas größeres sein sollen, aber die Finanzen hatten nicht mehr hergegeben. Ein unerwarteter Geldsegen hat aber jetzt die Anschaffung ermöglicht, die vor einem Jahr noch nicht drin war: eine Canon Powershot S2, die zwar kein ganz neues Modell mehr ist, aber als gebrauchte Kamera mit Garantie ein riesiges Schnäppchen war.

Da ich hier auf dieser Webseite nicht nur Fotos posten, sondern auch über das Fotografieren ansich schreiben will, besteht dieses Artikel aus einer Art Testbericht, der zeigen soll, daß eine semiprofessionelle Digicam nicht unbedingt immer eine teure Spiegelreflex-Kamera sein muß.

Warum Canon?

Zuerst muß ich sagen, daß ich einschlägig vorbelastet bin, weil ich schon seit sechs Jahren ausschließlich mit Canon-Kameras digital fotografiere. 2003 hatte ich mich aus guten Gründen für meine erste Canon-Kamera, eine Powershot A200, entschieden: vor allen Dingen haben mir die Ausstattung und die Benutzeroberfläche gefallen, die schon damals mit Funktionen aufwarten konnte, die kein anderer Hersteller bot. Mit dem Kauf der A75 hatte ich 2004 wieder eine Canon-Kamera angeschafft, die vier Jahre lang im Einsatz war und dann am berüchtigen Sensorfehler zugrunde ging, aber von Canon kostenlos repariert wurde.

Warum keine Spiegelreflex?

Natürlich habe ich ernsthaft überlegt, eine digitale Spiegelreflex-Kamera zu kaufen, aber das anvisierte Budget von ca. 150 Euro hat das auch mit gebrauchten Geräten wie einer Canon EOS 350 einfach nicht zugelassen. Außerdem wäre mir eine DSLR viel zu groß und schwer gewesen und die älteren Modelle von Canon hätten gegenüber den Kompaktkameras nur Nachteile gehabt. Da die direkten Nachfolger der A510 hätten bis auf mehr Megapixel nicht viel neues zu bieten hatten und ich eine Kamera mit großem Zoomobjektiv haben wollte, kam nur die S-Reihe in Frage – genauer gesagt die S2, die genau meinen Vorstellungen entsprach und in der richtigen Preisklasse war.

Die Canon Powershot S2

Mit der S-Reihe, die 2004 mit der S1 eingeführt wurde und mit der S2 ein Jahr später das erste rundum gelungene Modell bekam, hatte Canon eine Brücke zwischen den kleinen Kompaktkameras und den großen DSLRs geschlagen. Der Unterschied zu Canons A-Reihe liegt hauptsächlich in dem viel größeren Objektiv, das bei der S2 einen großen 12fach-Zoom besitzt und von der Linsenbeschaffung und Anordnung schon einem Spiegelreflex-Zoomobjektiv nahe kommt. Das Gehäuse ist etwas kleiner als eine DSLR, aber schon deutlich größer als eine Kompaktkamera und das Gewicht von etwa 500 Gramm mit Batterien läßt die Kamera noch einigermaßen leicht in der Hand liegen, ohne so schwer wie eine Spiegelreflex zu sein.

Ausgestattet ist die S2 mit folgenden Merkmalen:

• 12x-Zoomobjektiv, 6.0-72.0mm, 1:2.7-3.5
• Canon DIGIC-II-Bildprozessor
• 1.8″-LCD-Monitor mit Dreh- und Schwenkfunktion
• Elektronischer Sucher, gleichwertig mit dem LCD-Display
• 1/2.5″ CCD-Sensor mit 5 Megapixeln und 2592×1944 maximaler Auflösung
• Empfindlichkeit ISO 50, 100, 200 & 400
• Blende: 2.7 – 8.0
• Verschluß: 15 Sekunden bis 1/3200tel Sekunde
• Digitale Bildstabilisation
• Videoaufnahme mit maximal 640×480 bei 30 Bildern pro Sekunde und Stereo-Ton
• Stromversorgung über vier AA-Batterien oder Akkus
• Alle manuellen Einstellungsmöglichkeiten der A-Reihe
• Belichtungs- und Fokus-Reihenaufnahmen mit drei Bildern

Ausstattung und Neuigkeiten

Gegenüber der Powershot A75 und A510 hat sich bei der S3 einiges bei der Ausstattung getan. Die größten Änderungen sind natürlich das 12x-Zoomobjektiv, die höhere Auflösung von fünf Megapixeln und die Fähigkeit, jetzt Videos mit 15 oder 30 Bildern pro Sekunde in einer Größe bis zur 640×480 mit Stereo-Ton in CD-Qualität aufzunehmen. Aber auch einige andere technische Verbesserungen machen sich im ganz normalen Betrieb bemerkbar: die Kamera ist dank des weiterentwickelten Digic-II-Prozessors um einiges schneller geworden und kann jetzt auch kontinuierliche Aufnahmen mit 2.4 Bildern pro Sekunde machen. Der Zoom des Objektivs arbeitet in zwei Geschwindigkeiten, je nachdem wie weit man den Zoomregler drückt. Sehr praktisch ist der Bildstabilisator, der auch bei voll ausgefahrenem Zoom oder schlechter Beleuchtung für scharfe Bilder sorgt. Wunder kann das Stabilisations-System nicht vollbringen, aber wie gut es wirkt, merkt man erst wenn man es ausschaltet.

Auch der Blitz ist nicht nur leistungsfähiger als bei den kleinen Kameras, sondern
neigt nicht mehr wie bei der A75 und A510 zur Überbelichtung bei Nahaufnahmen. Der Blitz muß per Hand hochgeklappt werden, was nicht so umständlich ist, wie es sich anhört und den großen Vorteil hat, daß er nicht mehr versehentlich ausgelöst werden kann. Der Blitz hat eine Reichweite von etwa 4-5 Metern und leuchtet durch die zentrierte Position direkt über dem Objektiv viel besser aus als bei der A75 und A510. Der Blitzmodus wird außerdem jetzt über einen separaten Knopf eingestellt.

Die Menü-Oberfläche ist vom System her immer noch ähnlich, wurde aber etwas optisch überarbeitet. Der LCD-Bildschirm ist der gleiche, der in der A510 verbaut wurde und mit 1,8 Zoll Diagonale (ca. 4,8 cm) gegenüber den riesigen Displays der neueren Kameragenerationen nicht gerade besonders groß, hat aber dafür ein sehr nützliches Dreh- und Schwenkdisplay, das um 90° horizontal und 270° vertikal gedreht und auch mit dem Display zum Kamerarücken eingeklappt werden kann. Der optische Sucher wurde durch einen elektronischen Sucher ersetzt, der exakt das anzeigt, was auch auf dem LCD-Bildschirm zu sehen ist – es ist noch kein Blick durch die Linse wie bei einer Spiegelreflex-Kamera, aber schon sehr nah dran.

Die Bedienelemente wurden völlig neu geordnet und es wurden einige neue Knöpfe hinzugefügt. Beim sogenannten Omni-Selector befindet sich die Set-Taste aus Platzgründen nicht mehr in der Mitte, sondern zusammen mit dem Menü-Schalter direkt darunter. Unter der Function-Taste befinden sich zwei neue Knöpfe, von denen einer u.a. zur Auswahl des Belichtungs-Meßfelds dient und der andere mit einer Funktion nach Wahl wie dem Wechseln der ISO-Werte belegt werden kann. Darunter befindet sich der Display-Knopf, während an der linken Seite des Objektivs sich nun separate Buttons für den Makro-Modus und die manuelle Scharfstellung befinden. Ein weiterer neuer Knopf befindet sich in der Nähe des Auslösers, mit dem man zwischen Einzel- und Serienbildaufnahme sowie dem Selbstauslöser wählen kann.

Nicht ganz so optimal und etwas gewöhnungsbedürftig ist der neue Einschaltknopf, der mit dem Aufnahme/Wiedergabe-Wahlschalter zu einem Drehschalter mit mittigem Knopf kombiniert wurde. Zum Einschalten der Kamera muß der Schalter nach rechts oder nach links für Aufnahme oder Wiedergabe gedreht werden und gleichzeitig mit einem kleinen kleinen Druckknopf entriegelt werden – etwas unpraktisch, aber ein wichtiges Sicherheits-Feature, denn ein versehentliches Einschalten der Kamera in einer Tasche könnte den Motor des Objektivs beschädigen.

Fotografieren…

Trotz des relativ hohen Gewichts von etwas über einem halben Kilo liegt die Powershot S2 sehr angenehm in der Hand. Der Griff, in dem die vier Batterien untergebracht sind, ist annähernd ergonormisch geformt und hat auf der zum Objektiv gewandten Seite eine rauhe Oberfläche, so daß man nicht so schnell abrutschen kann. Die Kamera ist einhändig sehr gut bedienbar, aber die linke hand muß man doch gelegentlich einsetzen, weil die Buttons für den manuellen Fokus, den Makro-Modus und die Blitzeinstellung sich auf der linken Seite der Kamera befinden. Ein zweihändiger Griff ist aber besonders bei Aufnahmen mit ausgefahrenem Tele empfehlenswert, um die Kamera möglichst ruhig halten zu können.

Das Objektiv fährt beim Einschalten der Kamera etwa drei Zentimeter aus dem Gehäuse heraus, bewegt sich aber bei weiterem zoomen fast überhaupt nicht mehr. Im Weitwinkel zeigt die S2 einen nicht ganz so weiten Bildausschnitt wie die A75 oder A510, hat dafür aber auch viel weniger Verzerrungen. Auch mit voll ausgefahrenem Zoom ist das Bild immer noch gestochen scharf und hat (zumindest bei meinem Exemplar) nur am linken Bildrand eine ganz leichte Unschärfe. In der höchsten Zoomstufe ist als niedrigste Blende 3.5 verfügbar, wodurch das Objektiv auch im Tele-Modus immer noch sehr lichtstark ist. Im Gegensatz zur A75 und A510 besitzt das Objektiv einen zusätzlichen Makro-Modus, mit dem man tatsächlich bis 0 Zentimeter an ein Motiv heranrücken kann – allerdings lassen sich auch mit dem Zoom ganz ausgezeichnete Nahaufnahmen machen.

Der chromglänzende Auslöser ist leichtgängiger als bei der A75 und der A510, denn der erste Druckpunkt zur Fokussierung und Belichtungs-Einstellung ist nicht mehr zu spüren, was beim ersten Versuch irritierend sein mag, aber mit etwas Übung sogar noch angenehmer ist, weil man nicht mehr soviel Kraft braucht um den Auslöser ganz durchzudrücken. Der Zoom-Regler befindet sich wie bei den anderen Kameras um den Auslöser herum und kann den Zoom des Objektivs in zwei Geschwindigkeiten regeln, je nachdem wie weit man den Ring nach rechts oder links bewegt. Mit der niedrigeren Geschwindigkeit ist der Objektiv-Motor dank des Ultrasonic-Systems praktisch kaum hörbar und auch schnelles Zoomen produziert ein Geräusch, das deutlich leiser ist als bei der A75 und A510. Beim Einschalten ist die Kamera in weniger als einer Sekunde einsatzbereit.

Das Modus-Wahlrad hat die gleiche Größe wie bei den anderen Kameras, ist aber im Gegensatz zur A510 nicht mehr im Gehäuse versenkt und dadurch besser erreichbar. Das Rad rastet fest ein und ist so gegen eine versehentliche Bewegung geschützt, läßt sich aber trotzdem mit wenig Kraftaufwand drehen. Außer den Standard-Programmen Vollautomatik (Auto), Halbautomatik (P), Zeit-Automatik (TV), Blenden-Automatik (AV) und Manuell (M) gibt es jetzt einen Custom-Modus (C), mit dem man einen kompletten Einsatz Kamera-Einstellungen zur schnellen Anwahl zwischenspeichern kann. Außerdem gibt es jede Menge neue Programme und Spielereien, die allerdings für einen fortgeschrittenen Fotografen wenig von Interesse sind, da sich die Bildmanipulationen viel besser in einem Bildbearbeitungsprogramm machen lassen.

Viel interessanter ist jedoch die Erweiterung des Panorama-Modus, den Canon immer noch den Stitch-Assistenten nennt. Mit der S2 sind Panoramen nicht nur in beide horizontale Richtungen, sondern auch vertikal möglich und in einem fünften Modus kann man sogar ein Matrix-Panorama in einem 2×2-Raster fotografieren. Nicht über das Wahlrad, sondern über eine Einstellung im Function-Menü erreichbar ist eine weitere Funktion, die sonst nur richtigen Profi-Kameras vorbehalten ist: Fokus- und Belichtungsreihen, die allerdings auf maximal drei Bilder pro Reihe beschränkt sind. Allerdings lassen sich die Abstände der Belichtung bzw. Fokussierung zwischen den drei Bildern einstellen, so daß z.B. hervorragende HDR-Vorlagen mit nur einem Druck auf den Auslöser möglich sind.

… und Filmen.

Schon die A75 und die A510 konnten Videos aufzeichnen, waren aber auf 320×240 mit 15 Bildern pro Sekunde und 640×480 bei 10 Bildern pro Sekunde beschränkt und konnten auch nur maximal 30 oder 60 Sekunden am Stück aufnehmen. Die S2 kennt zwar auch keine höheren Video-Auflösungen, zeichnet aber dafür auch bei 640×480 mit wahlweise 15 oder 30 Bildern pro Sekunde ohne zeitliche Beschränkung auf – das Limit liegt nur in der Dateigröße, die maximal ein Gigabyte groß werden darf. Bei höchster Framerate und Auflösung fallen allerdings soviel Daten an, daß an Langzeit-Aufnahmen kaum zu denken ist – nach spätestens einer Viertelstunde ist auch eine 2 Gigabyte-Karte voll.

Außerdem hat die Kamera zwei Mikrofone für Stereo-Ton, der maximal in CD-Qualität mit 16 Bit und 44.1 Khz aufgenommen werden kann und eine für normale Zwecke ganz ordentliche Tonqualität hat. Da Canon einen geräuschlosen Objektiv-Motor eingebaut hat, kann man im Gegensatz zur A75 und A510 während der Videoaufnahme Zoomen und auch Focus und Belichtung passen sich automatisch an – dadurch wird die S2 fast zu einer vollwertigen Videokamera. Während der Aufnahme kann man weiterhin ganz normale Fotos machen, allerdings wird währenddessen das Video unschön mit einem Schwarzbild unterbrochen.

Gespeichert wird in Motion-JPEG in einem AVI-Container, was sehr viel Platz braucht, aber dafür auf dem Computer leicht ohne große Qualitätsverluste in ein anderes Format umcodiert werden kann. Die Bildqualität der Videoaufzeichnung in 640×480 übertrifft die Qualität einer analogen Videokamera weit und kann auch mit digitalen Non-HD-Kameras konkurrieren. Das Bildformat und die Framerate eignet sich am besten zur Konvertierung in eine NTSC-DVD oder ins DivX-Format, wenn man die Videos in einem DVD-Player abspielen möchte.

Bildqualität

Alleine durch die höhere Auflösung hat die Powershot S3 natürlich einen enormen Vorteil, aber auch durch den neueren DigicII-Bildprozessor sind merkbare Unterschiede in der Bildqualität sichtbar. Bei 100% Vergrößerung ist zwar immer nochein typisches digitales Aussehen bemerkbar, das sich aber bei der S2 viel mehr in Grenzen als bei der A75 und A510 hält und auch einen vergrößerten Bildausschnitt immer noch gut aussehen läßt. Artefakte sind auch bei der mittleren Kompressionsstufe kaum zu entdecken und mit dem CHDK-Firmware-Aufsatz lassen sich auch unkomprimierte RAW-Bilder abspeichern, die noch eine bessere Qualität ermöglichen. Für den normalen – und Speicherplatz sparenden – Einsatz reicht aber die mittlere Kompressionsstufe völlig aus.

Die Powershot S3 bietet genauso wie die A75 und A510 Lichtempfindlichkeiten von ISO 500, 100, 200 und 400, mehr wurde in diese Kamera nicht integriert. Allerdings ist das Bild bei ISO 50 völlig rauschfrei und auch bei ISO 100 ist kaum etwas zu sehen. Erst bei ISO 200 ist das erste typische digitale Rauschen sichtbar, was bei ISO400 natürlich am allerstärksten heraustritt, aber im Vergleich zu der A75 und A510 wegen der höheren Auflösung nicht ganz so stark auffällt. Obwohl die Bildqualität auch bei ISO 100 und 200 noch mehr als akzeptabel ist, sollte man nicht den Auto-ISO-Modus verwenden, sondern die Kamera bei guter Beleuchtung auf ISO 50 stellen, um die bestmöglichste Qualität zu erreichen.

Beim Ausdrucken der Bilder auf einem Mittelklasse-Tintenstrahldrucker wie dem Canon Pixma iP4200 kann man durchaus ein DinA4-Blatt füllen und immer noch einen bemerkenswerten Detailreichtum erreichen, der um einiges höher als bei den Kameras der 3.2-Megapixel-Klasse ist. Drucken in A5 oder im 10×15-Kleinbildformat produziert natürlich noch schärfere Bilder, aber ob Formate größer als A4 sinnvoll sind, kann ich nicht abschätzen, weil ich es mangels passendem Drucker nicht ausprobieren kann.

Stromversorgung

Die Powershot S2 wird wie alle Kameras der S-Klasse nicht mit einem proprietären Akku, sondern mit vier ganz normalen Batterien der Größe AA betrieben. Normale Batterien sind allerdings nicht empfehlenswert, da sie wegen des hohen Stromverbrauchs der Kamera nicht sehr lange halten – stattdessen sollte man wiederaufladbare Akkus einsetzen. Mit frischen Akkus von Kapazitäten zwischen 1600 und 2200 mAh lassen sich je nach Einsatz der Kamera bis zu 500-600 Fotos machen, wenn man das Zoomobjektiv und den Blitz stärker verwendet, nimmt die Anzahl allerdings etwas ab. Hochkapazitäts-Akkus um 2700-2800 mAh sollte man allerdings vermeiden, da es zur Zeit bei verschiedenen Herstellern wie Varta und Duracell zu großen Produktionsfehlern zu kommen scheint. Empfehlenswerter sind derzeit die Akkus von Haenel oder Ansmann.

Die eierlegende Wollmilchsau: CHDK

Schon seit einiger Zeit ist für fast alle Canon-Kameras mit Digic-II/III/IV-Prozessor ein kostenloser Firmware-Aufsatz namens CHDK erhältlich, der viele Features freischaltet, die sonst nur den größeren Kameras vorbehalten sind. Mit CHDK sind auch bei der S2 unkomprimierte RAW-Bilder, Langzeitbelichtungen bis ca. 60 Sekunden, ein erweitertes On-Screen-Display, die Ausführung von Skripts und noch vieles mehr möglich. CHDK ist kein Firmware-Upgrade, sondern ein Aufsatz, der von der SD-Karte geladen wird und die Original-Firmware nicht verändert. Dadurch besteht für die Kamera keinerlei Risiko und verletzt nicht die Garantie. CHDK ist zwar nicht von Canon abgesegnet, wird aber zumindest inoffiziell geduldet und hinterläßt bei eventuellen Reparaturen keinerlei Spuren in der Kamera, wenn man die Speicherkarte entfernt oder löscht.

Ich habe die Powershot S2 natürlich mit einem Blick auf die CHDK-Erweiterung gekauft, die aus der Kamera ein richtiges Profi-Gerät macht. Besonders interessiert haben mich die Möglichkeit von Langzeitbelichtungen für die Astronomie-Fotografie, der RAW-Modus und das erweiterte On-Screen-Display, das ich unter anderem für die Anzeige der genauen Batterie-Kapazität, der Uhrzeit und einem Overlay für das 3:2-Bildformat verwende. Es sind genau die Funktionen, die ich mir schon immer in einer Digicam gewünscht habe und die teilweise noch nicht mal die großen digitalen Spiegelreflex-Kameras besitzen.

Fazit

Obwohl die Canon Powershot S2 schon vier Jahre alt ist, kann die Kamera immer noch überzeugen, wenn man in Sachen Megapixel und LCD-Display keine allzuhohen Ansprüche hat. Wem es hauptsächlich auf das Objektiv ankommt, kann man die S2 nur empfehlen – wem allerdings eine höhere Auflösung und mehr Lichtmpfindlichkeit wichtig ist, der sollte stattdessen einen Blick auf die ansonsten sehr ähnlich ausgestatteten S3 und S5 werfen. Allerdings hat die S2 ein unschlagbares Preis/Leistungs-Verhältnis, denn die Kamera ist gebraucht (manchmal auch mit 12 Monaten Garantie) für Preise zwischen 100-130 Euro erhältlich, während die S3 und S5 noch deutlich teurer sind. Für den kleinen Geldbeutel ist die S2 genau das richtige.

Vorteile
• Großes 12x-Zoomobjektiv (gleiches wie bei der S3 und S5)
• CHDK-fähiger Digic-II-Bildprozessor
• Ausreichende Auflösung von 5 Megapixeln
• Erweiterter Panorama-Modus
• Automatische Belichtungs- und Fokusreihen mit drei Bildern
• Video-Aufnahme mit maximal 30fps in 640×480
• Stromversorgung mit normalen Batterien bzw. Akkus

Nachteile
• Kleines 1.8″-Display (2″ bei der S3, aber mit gleicher Pixelanzahl, erst die S5 hat mehr)
• Empfindlichkeit nur bis ISO400 (bis 800 bei der S3 und 1600 bei der S5)
• Kein 3:2-Bildformat (aber Overlay mit CHDK im Sucher möglich)

Testbilder
Aus Platzgründen habe ich auf Testbilder in voller Auflösung verzichtet, aber trotzdem eine Galerie mit den ersten Bildern hochgeladen, die ich auf genau die gleiche Weise für die Webseite konvertiert habe, wie ich es mit den Bildern der anderen Kameras auch immer getan habe.

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